Mostar – 10 Fakten und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Meine Highlights sind die „Oldtown“ mit kaum begehbarem Kopfsteinpflaster, die berühmte Brücke Stari-Most und die kleinen Läden an jeder Ecke.

Mostar – die Stadt
Mostar liegt im Herzen der Herzegowina, nahe der Grenze zu Kroatien. Es leben etwa 113.000 Menschen in dieser wunderbaren Stadt, durch die der Fluss Neretva fließt. Zwei Berge umschließen Mostar, zum einen der Velez und der Cabulja. Aufgrund der Kessellage zwischen den zwei Bergen ist die Stadt einer der heißesten Städte in ganz Europa. In den Sommermonaten können die Temperaturen nicht selten auf bis zu 40°C steigen. Bosnien Herzegowina gehört nicht zur EU und man bezahlt in Konvertible Markt, umgerechnet sind 1 Euro ca. 0,50 KM. Generell ist das Land günstiger als Deutschland, natürlich sind die Touristenhotspots aber deutlich teurer.


Die Anfahrt
Ich habe den Flixbus von Salzburg aus Richtung Mostar genommen. Dieser fährt direkt durch und man sitzt ca. 14 Stunden im Bus. Hört sich lang an und das ist es auch. Ich dachte mir eigentlich, wenn ich über Nacht fahre, dann kann ich viel schlafen und dann geht die Zeit schon rum. Leider wurde man immer wieder durch Pausen und Grenzkontrollen (erst von Österreich nach Kroatien und dann von Kroatien nach Bosnien Herzegowina kontrolliert). Aber irgendwie überlebt man so lange Fahrten ja immer und dafür war es wirklich günstig. Von Salzburg nach Mostar habe ich rund 35€ bezahlt. Im Sommer gibt es auch günstiges RyanAir Flüge geben.

Die Unterkunft in Mostar
Da ich als Volunteer nach Mostar kam, um zwei Wochen in einem Tierheim in Mostar (das Streunerdorf vom Verein Streunerglück e.V.) mit zu helfen, suchte ich mir ein Hostel, um nicht zu viel Geld auszugeben. Ich buchte mich im StarMo Hostel, direkt an der Altstadt gelegen, ein. Zu meiner Reisezeit Ende Februar Anfang März war noch Nebensaison, sodass ich manchmal sogar mein Zimmer ganz für mich hatte.

Es ist sehr modern eingerichtet und war wirklich sehr sauber, aber okay, ich war ja auch der einzige Gast. Die Hostelmitarbeiter:innen waren superlieb und wollte mir immer alles Recht machen. Sie haben mir allerdings auch erzählt, dass im Sommer, wenn Hochsaison ist, es schon ganz schön voll werden kann. Dann wäre es mir vielleicht etwas zu eng, zu mal, man sich ein Badezimmer mit Jungs teilt und es nur zwei Toiletten + zwei Duschen für einen Flur (ca. 10 Leute) gibt. Für zwei Wochen habe ich 95€ bezahlt, also ein Schnäppchen. Empfehlen kann ich aber auch Airbnbs, wenn man lieber etwas privater wohnen möchte.

Da ich nicht in Mostar war, um mir alles groß anzugucken, sondern eher um zu arbeiten, werde ich euch im folgenden 10 Fakten und Sehenswürdigkeiten der Stadt Mostar, die mich in den zwei Wochen begeistert, nachdenklich und berührt haben, erläutern.
Mostar – 10 Fakten und Sehenswürdigkeiten
Fakt 1: Die berühmteste Sehenswürdigkeit und das Wahrzeichen der Stadt ist die „StariMost“, auf Deutsch „die alte Brücke“.
Die Brücke geht über den Fluss Neretva und verbindet die kroatisch-westliche sowie den bosniakisch-östlichen Teil der Stadt. Die Brücke wurde 1556 bis 1566 von dem osmanischen Architekten Mimar Hajrudin erbaut. Im Bosnienkrieg wurde die Schönheit zerstört und wurde 1995 mithilfe der UNESCO wieder aufgebaut. Aufgrund der großen Symbolkraft bezüglich des Krieges wurde das Bauwerk 2005 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Die UNESCO würdigt die Brücke als „Symbol der Versöhnung und internationalen Zusammenarbeit“.


Zu meiner Reisezeit konnte ich ohne Probleme und fast allein über die Brücke stolzieren, in den Sommermonaten soll man manchmal aber ewig brauchen, um sich von einem Ende bis zum anderen Ende bewegen zu können. Vielleicht habt ihr schon einmal von dem berühmten Brückenspringen gehört? Nein? Ich, bevor ich nach Mostar kam, auch nicht. Unter den Männern in der Stadt besteht die Tradition, sich von der StariMost 20 Meter in die kalte Neretva zu stürzen, heutzutage durch die Bezahlung von Touristen. Wenn ihr mich fragt, völlig verrückt, da dort im Fluss wirklich viele Steine waren und der Fluss für mich auch nicht so tief wirkte. Es gab wohl auch schon viele Knochenbrüche und sogar Tote.
Fakt 2: In der ganzen Stadt findet man Mahnmale, die an den Bosnienkrieg von April 1992 bis Dezember 1995 erinnern.
Neben der StariMost, ist Mostar und generell Bosnien Herzegowina für den Bosnienkrieg bekannt. Hier kann man in mehreren kleinen Museen die Geschichte des Landes erleben und mehr über diesen schrecklichen Krieg erfahren. Mehr als 100.000 Menschen starben in den vier Jahren im ganzen Land. Grund des Krieges war die von der EU und den USA anerkannte Unabhängigkeitserklärung Bosnien-Herzegowinas von Jugoslawien. Serbische Verbände schließen darauf hin die Hauptstadt Sarajevo ein und die Belagerung mit Kämpfen im ganzen Land beginnt. Am 21. November 1995 vereinbaren die Kriegsparteien einen Friedensvertrag, der die Kämpfe beendet.


Fakt 3: Die Oldtown ist das Herzstück der Stadt.
Wenn ich abends nach der Arbeit noch durch die Altstadt gelaufen bin, was es für mich immer wie in einem anderen Film. Das schon fast Orientalische hatte ich zuvor noch nicht so erlebt und war einfach am Anfang total geflasht. Überall war wunderschönes Kopfsteinpflaster, was allerdings manchmal wirklich schwer zu bewältigen war, sogar in Sneakers, die ganzen kleinen Souvenirshops, die ganze Atmosphäre einfach. Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch die Gassen und sich einfach treiben lassen von dem Flair der Stadt.


Fakt 4: Ruinen, wo der Blick auch hingeht.
Ich habe mich auch einmal etwas länger mit einem Einheimischen in Mostar unterhalten und er meinte dann, dass die Ruinen extra für die Touristen bestehen bleiben.
„Hier ist wieder eine Ruine, extra für die Touristen“.
Landsmann aus Mostar
Ich dachte mir nur, ja, das stimmt. Irgendwie finde ich tatsächlich, dass die verlassenen und verfallenen Häuser zwischen den ganzen anderen etwas hat. Überall sieht man Ruinen rund um die Stadt. Ihr könnt selber entscheiden ob ihr so etwas mögt oder nicht.


Fakt 5: „Zdravo“ heißt Hallo!
Wenn ich in ein anderes Land reise, versuche ich immer ein paar Wörter in der Landessprache mir anzueignen. „Zdravo“ heißt „Hallo“. „Tschüss“ heißt „´Cao“, obwohl sie dieses Wort auch für viele andere Dinge benutzen. Ich glaube, es kann auch so etwas wie „hey“ bedeuten. Ein drittes Wort, welches ich wirklich schnell gelernt habe, war „Hajde“ = „Komm“, da die Hundis immer so von den Einheimischen gerufen wurden. Bosnisch soll eine sehr schwierige Sprache sein und wird in Bosnien Herzegowina, Kosovo und Montenegro gesprochen.


Fakt 6: Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Karadozbeg-Moschee und das Franziskanerkloster.
Ganz in der Nähe der StariMost befindest sich die Kradozbeg-Moschee, die man sich auch von innen ansehen kann. Wenn man den Minarett-Turm hochläuft hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Brücke und die restliche Altstadt. Auch von dem Turm vom Franziskanerkloster soll man einen super Blick auf die Stadt haben. Beides aber eher nichts für Leute mit Höhenangst. Generell findet man hier viele Moscheen.



Fakt 7: Mostar bietet viele süße Restaurants und leckeres Essen, aber leider kaum etwas für Vegetarier/Veganer.
Für mich als Vegetarier gab es wirklich kaum Auswahl, wenn nur einen Salat oder Pommes. Typisch bosnisches Essen sind Cavapi, kleine längliche Kebabs aus Lamm und Rind und Burek, Blätterteig mit einer Füllung aus Fleisch, Käse oder Spinat (eine vegetarische Variante ist hier möglich und mit Spinat oder Käse superlecker). Generell ist eigentlich jedes Gericht mit Fleisch. Von einem Einheimischen wurde mir das „Restoran Lagero“ empfohlen. Selber war ich allerdings nicht drin, da es keine vegetarischen Gerichte gab. Man hat aber einen tollen Blick auf die Brücke und es sah von außen auch wirklich gemütlich aus. Ich war einmal außerhalb der Altstadt im Gastro Pub Gonzales essen. Dort gab es ein paar vegetarische Gerichte und die Atmosphäre war sehr gut.



Fakt 8: Die Nachhaltigkeit und Liebe zur Umwelt und Tieren hält sich leider in Grenzen.
An jeder Straßenecke sind Müllhalden, wo einfach jeder seinen Müll abladen kann. Ob der jemals von einer Müllabfuhr abgeholt wird, steht in den Sternen. Auch ist alles in Plastik gehüllt und an der Supermarktkasse wird immer alles sofort in eine Plastiktüte gepackt, ich musste also immer schnell sein und ihnen irgendwie erklären, dass ich alles in meinen Leinenbeutel packen möchte. Auch das Tierwohl wird hier leider nicht allzu großgeschrieben. Streunende Hunde und Katzen gibt es hier en masse und leider auch viele Kettenhunde. Hier werden die Tiere häufig noch als Nutztiere und nicht als Haustiere angesehen. Was ich für Geschichten von der Leiterin des Streunderdorfs gehört habe, war oft erschreckend.


Fakt 9: Raus aus der Stadt, die Berge rauf!
Wer mehr Zeit hat, dem empfehle ich mal raus aus der Stadt zu fahren, egal ob mit dem Auto oder einem Fahrrad und rauf auf die Berge. Von hier hat man einen unglaublichen Ausblick und sieht auch mal was anderes. Das Streunerdorf lag auch 15 min außerhalb, die Terpentinen hoch. Die Strecke habe ich immer geliebt, morgens früh bei Sonnenaufgang zu fahren.

Fakt 10: Wie sicher ist es in der Stadt?
Als ich das erste Mal von Mostar aufgrund des Streunerdorfes hörte, sagte mir das Land zwar etwas, aber die Stadt rein gar nichts. Da ich alleine reiste, wollten alle Angehörige natürlich sofort wissen, ob es sicher ist, dort als Frau alleine durch die Straßen zu tingeln. Im Hostel hat man mir sofort gesagt, dass überhaupt keine Gefahr besteht und man sich auch im Dunkeln ohne weiteres bewegen kann. Ich habe mich auch nie auf irgendeine Weise ängstlich oder sogar bedroht gefühlt. Im Gegenteil, die Leute waren immer super nett und höflich und sehr interessiert an mir.


Natürlich sind in diesem Artikel „Mostar – 10 Fakten und Sehenswürdigkeiten“ meine persönlichen Eindrücke beschrieben. Ich bin aber ganz begeistert von dieser Stadt und diesem Land und werde definitiv wiederkommen.